„Das Team hat eine große Leistung gezeigt“

Team Shepherd aus dem badischen Sandhausen war mit zwei Fahrzeugen im WM-Finale Nitro 1:10 in Bangkok (Thailand) vertreten.

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Shepherd-Teamfahrer Jilles groskamp war ganz nah dran am Titel. Am Schluss musste er sich mit Platz 4 begnügen                                                                   Foto: Redrc

Der Niederländer Jilles Groskamp belegte mit seinem Shepherd Velox V10 nach einem spannenden Kampf um Platz 1 letztendlich den undankbaren vierten Platz. Der Italiener Francesco Tironi wurde Sechster. Der Schweizer Simon Kurzbuch schied im Halbfinale aus und kam auf Platz 13. Ein achtbarer Erfolg für das Team.  BRCNEWS sprach über die WM Nitro 1:10, aber auch die abgelaufene Saison der Euro Nitro Series, mit Patrick Schäfer, dem Chef von Team Shepherd.

 BRCNEWS: Zufrieden mit den Ergebnissen bei der WM? Oder hatte Team Shepherd sich wesentlich mehr erhofft?

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Die Tankstrategie von Jilles Groskamp ging nicht auf: Er verlot wegen eines leeren Tanks wertvolle Zeit                                                                                                                                             Foto: Redrc

Patrick Schäfer: Im Großen und Ganzen sind wir mit dem Ergebnis bei der WM in Bangkok zufrieden, da das Team eine starke Leistung gezeigt hat, obwohl es am Ende nicht zu dem großen Wurf gereicht hat. Nach dem Qualifying hatten wir drei Fahrzeuge in den Top 10. Zwei haben es in das Finale geschafft. Allein das war schon ein Erfolg auf dieser schwierigen Bahn. Aber natürlich waren wir etwas enttäuscht, als Jilles Groskamp nach 47 Minuten an zweiter Stelle liegend der Treibstoff ausging.

BRCNEWS: Der Velox V10 ist seit fünf Jahren auf dem Markt. Gab es in dieser Saison viele neue Entwicklungen am Fahrzeug?

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Dirk Wischnewski war in dieser Saison eine Stütze für Team Shepherd                                                                Foto: Redrc

Patrick Schäfer: Seit diesem Jahr ist Dirk Wischnewski bei uns im Team. Wir haben mit seiner Hilfe viel an der Weiterentwicklung des V10 gearbeitet. Er war für uns im Vorfeld der Europameisterschaft zum Testen in Valencia und fünf Wochen vor der Weltmeisterschaft bin ich mit ihm in Bangkok zu einer Test-Session mit Jilles Groskamp gewesen. Wir konnten so viel Erfahrung sammeln und dies auch in einigen Prototypteilen umsetzen. Gerade Bangkok war von den Bedingungen her so außergewöhnlich, dass man sie wohl als einmalig bezeichnen kann. Wir haben spezielle WM-Teile fertigen lassen. Einige haben sich im Nachhinein als Flop erwiesen, aber manche Entwicklungen werden in Kürze für alle Shepherd-Fahrer erhältlich sein.

BRCNEWS: Im September wurde Team Shepherd-Fahrer Simon Kurzbuch in der Klasse 1:8 Nitro ENS-Champion. Er fuhr den Velox V8. Tritt Kurzbuch mit einem Velox im nächsten Jahr zur Titelverteidigung an?

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Der Schweizer Simon Kurzbuch wurde in dieser Saison mit einem Shepherd Velox 8 ENS-Champion           Foto: Nicole Colombo

Patrick Schäfer: Simon ist ziemlich sicher eines unserer größten Talente im Team und mit Anfang 20 in einem Alter, in dem er noch einiges erreichen kann. Zudem hat er mit seinem Bruder Pascal und seinem Vater Christian eine exzellente Boxen-Crew um sich, bei der auch der Spaß nie zu kurz kommt. Bei der Europameisterschaft 1:10 in Valencia ging er nach eigener Aussage „just for fun“ an den Start. Am Ende kam ein starker dritter Podiumsplatz dabei heraus. Die WM war von seiner Seite eigentlich gar nicht geplant. Nach der EM habe ich ihn gefragt, ob er sich das nicht noch einmal überlegen will. Nachdem er seine Verpflichtungen an der Uni umorganisieren konnte, stand einer Teilnahme nichts mehr im Wege. Und wieder rief er eine tolle Performance ab. Die Krönung war natürlich der Gesamtsieg beim ENS in der Klasse 1:8. Er war bei allen vier Rennen auf dem Podium. So einen Fahrer wollen wir natürlich nicht verlieren. Simon fühlt sich bei uns im Team sehr wohl. Daher gehen wir schwer davon aus, dass Simon auch nächstes Jahr wieder mit dem Velox an den Start gehen wird.

BRCNEWS: Du warst von Anfang an einer der treibenden Kräfte zur Gründung der Euro Nitro Series (ENS). Welche Bedeutung hat die Serie für die Verbrenner-Szene Onraod?

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Während des ETS-Laufes im Februar 2014 in Mülheim-Kärlich trafen sich die Vertreter der Nitro-Szene mit Uwe Rheinard zur Klärung wichtiger Details zur Euro Nitro Nitro Series (ENS)

Patrick Schäfer: Vor einigen Jahren haben wir zusammen mit dem RC-Team Hockenheim die European Nitro Challenge ins Leben gerufen, um abseits von Europameisterschaften Fahrern die Möglichkeit zu geben, Teil eines hochklassig besetzten internationalen Rennens zu sein. Nachdem die ersten beiden Jahre ein Erfolg waren, konnten wir Uwe Rheinard überzeugen, das Konzept zu übernehmen und eine europäische Rennserie im Stile des ETS daraus zu machen. Inzwischen ist das ENS eine etablierte Rennserie, die ambitionierten Fahrern die Möglichkeit gibt, gegen die Besten aus der Szene anzutreten. Ich möchte aber betonen, dass das ENS nicht als Konkurrenz zu den verschiedenen Prädikaten der Verbände zu verstehen ist, sondern als weitere Möglichkeit, internationale Rennluft zu schnuppern. Eine Europameisterschaft findet nur einmal im Jahr statt, und eine WM ist auch nicht immer vor der Haustür. Somit ist das ENS in meinen Augen eine sinnvolle Bereicherung für die Szene. Das Konzept kommt gut an. Durch die Promotion wird die Klasse Verbrenner-Glattbahn wieder etwas in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt und so einem weiteren Teilnehmerschwund entgegen gewirkt.

BRCNEWS: Nächstes Jahr stehen die Weltmeisterschaften in Nitro 1:8 an. Was rechnet Team Shepherd sich da aus? Wo liegen die Schwerpunkte des Teams im nächsten Jahr?

Patrick Schäfer: Selbstverständlich wollen wir bei der WM in Brasilien wieder eine gute Leistung abliefern. Eventuell wird jemand vom Team bei einem möglichen Warm-up an den Start gehen, um wertvolle Informationen zu sammeln. Zu einem so frühen Zeitpunkt kann man aber noch keine Prognose über ein mögliches Ergebnis machen. Ein weiterer Schwerpunkt wird auf jeden Fall auf der Europameisterschaft 1:8 in Ettlingen liegen. Die Strecke ist ja nur eine gute halbe Stunde von unserer Firma entfernt. Somit haben wir optimale Bedingungen, um im Vorfeld ausgiebig zu testen und unsere Fahrer umfassend mit Setup-Informationen zu versorgen. Als dritten Schwerpunkt muss noch die ENS genannt werden. Wie dieses Jahr wollen wir auch nächstes Jahr bei jedem Rennen mit dem Team vor Ort sein, um eine optimale Ersatzteilversorgung sowie exzellenten Support zu bieten.

BRCNEWS: Vielen Dank!

Mehr zum Team Shepherd gibt es auf deren Homepage.