„Man muss Prioritäten setzen“

Clark Wohlert im Gespräch mit BRCNEWS

Nach vier Jahren Abstinenz feierte Clark Wohlert bei der Deutschen Meisterschaft auf dem Löwenring in Braunschweig ein erfolgreiches Comeback in der Tourenwagenklasse 1:5. Nach seinem Sieg im Halbfinale wurde er in einem spannenden Finallauf Dritter. Engagiert ist Clark Wohlert seit einigen Jahren in der Bikeszene.

BRCNEWS: Deine letzte DM in der Klasse Tourenwagen 1:5 bist du 2012 gefahren. Warum der Ausstieg damals?

Clark Wohlert: Ich habe damals entschieden, mich voll und ganz der 1:5er Formelszene zu widmen, da wir dort sehr erfolgreich mit unseren Roadies-Reifen unterwegs waren und auch heute noch sind. Das verlangte meine komplette Aufmerksamkeit. Hinzu kam mein Engagement in der Bikeszene. Mann kann sich halt nicht teilen und muss irgendwo die Prioritäten setzen.

„Einen Wiedereinstieg in Formel kann ich mir vorstellen.“

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Der RS5-Formel von Clark Wohlert beim Glühweincup 2014 am Hockenheimring

BRCNEWS: Zurückgezogen hast Du dich jedoch auch aus der Klasse Formel 1:5. Du blickst in dieser Klasse auf vier Deutscher Meistertitel zurück, zwei Mal warst Du Europameister. Folgt da auch bald ein Comeback?

Clark Wohlert: In der Klasse Formel 1 haben wir ein gutes Fundament für unsere Produktlinie gelegt und daher das aktive Race-Engagement zurückgefahren. Unsere Roadies-Reifen, Lightscale-Airbox und -Karosserie sind nach wie vor die beliebtesten und erfolgreichsten im Markt, wie auch der aktuelle Europameistertitel erneut unter Beweis gestellt hat. Dies erforderte meinen eigenen Renneinsatz nicht.
Leider hat die Formelkategorie national und International deutlich an Teilnehmern eingebüßt und braucht dringend neue Impulse. Sowie es meine Zeit erlaubt, und ich ein meinen Vorstellungen entsprechendes Fahrzeug als Entwicklungsplattform zur Verfügung habe, kann ich mir einen Wiedereinstieg durchaus vorstellen

„Wir arbeiten fleißig an Verbesserungen“

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Clark Wohlert und seine Jabber beim IBC-Finale 2015 in Luxemburg

BRCNEWS: Mit der Jabber produziert deine Firma Lightscale eine der erfolgreichsten Elektrobikes. Um die Bikeklassen populärer zu machen, hast Du mit der International Bike Challenge (IBC) eine eigene Rennserie ins Leben gerufen. Wie geht es da weiter?

Clark Wohlert: Ja, das ist richtig. Wir haben für 2017 bereits interessante Rennstrecken für die IBC-Serie gebucht und planen auch Rennen in Italien, England und Frankreich. Auch die Technik entwickelt sich stets weiter, und wir arbeiten fleißig an Verbesserungen. Dabei legen wir den Fokus nicht mehr auf den Wettbewerb, sondern insbesondere darauf, das Bikefahren für Einsteiger attraktiver und einfacher zu gestalten.

„Bei H.A.R.M. habe ich ideale Voraussetzungen vorgefunden“

BRCNEWS: Bei deinem Comeback bist Du einen H.A.R.M. SX4 gefahren. H.A.R.M.-Chef Jörn Schmitt hat dich bei der DM unterstützt. Warum das Comeback mit mit diesem Fahrzeug?

Clark Wohlert: Mit H.A.R.M. habe ich einen Hersteller in Deutschland, der ein offenes Ohr für meine Impulse hat. Bei meinem Wiedereinstieg war wichtig, dass ich intensive Unterstützung erhielt, da sich viele Dinge und die Technik geändert haben. Diese idealen Vorraussetzungen habe ich bei H.A.R.M. vorgefunden und bin nun nach drei Rennen auf aktuellem Stand und in der Lage, dem Team Etwas zurückzugeben. Ich freue mich schon auf den H.A.R.M.-Endlauf in Saarbrücken und meinen Saisonabschluss beim Glühweincup in Hockenheim. Die Europameisterschaft 2017 in Lostallo ist ebenfalls fest eingeplant.

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Clark Wohlert (Mitte) freut sich über seinem Sieg im Halbfinale der DM 2016. Links daneben Günter Honert, der in diesem Halbfinale Zweiter wurde . Rechts:  Michael Mielke (Platz 3)

„Wir müssen dringend eine Eingangstür öffnen“

BRCNEWS: Du bist Bigscaler aus Leidenschaft. Wie siehst Du die Zukunft der Großmodelleszene?

Clark Wohlert: Ich bin da sehr kritisch und hoffe, dass endlich eine Einsicht bei den Regelhütern bezüglich der Hobbyklasse kommen wird. Wir müssen mit dieser Klasse dringend eine Eingangstür im Erdgeschoss unserer Kategorie öffnen und denjenigen, die nicht bereit oder in der Lage sind, einen großen Aufwand zu betreiben, offen zu begegnen. 1:5 war immer eine Klasse, in der sich auch Tüftler und Entwickler tummeln konnten und ihnen freier Lauf gewährt wurde. Dies soll in der Expertklasse gerne so bleiben, aber ein kostengünstiger Einstieg in das aktive Renngeschehen muss ermöglicht werden

BRCNEWS: Bei der DM in Braunschweig wurde allzu deutlich, dass es an jungen Nachwuchsfahrern in der Szene fehlt. Was müssen der DMC, Vereine, Produzenten und Fahrer tun, damit mehr junge Fahrer den Weg in die Großmodellklassen finden?

Clark Wohlert: Wie bereits gesagt ist, hier ist der DMC gefordert ein Regelwerk auf die Beine zu stellen, welches interessierten Fahrern ohne Kostendruck die Teilnahme bei akzeptabler Chancengleicheit ermöglicht. Eine DM wie in Braunschweig ist ein Musterbeispiel für Werbung. Das sollte Schule machen, denn so können wir für unsere Sparte im RC-Car-Sport Interesse generieren.

BRCNEWS: Vielen Dank! Wir wünschen dir weiter viel Erfolg.

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Der H.A.R.M. von Clark Wohlert bei der DM 2016  auf dem Löwenring in Braunschweig
Clark Wohlerts DM-Tourenwagen
  • Fahrzeug: H.A.R.M. SX4
  • Karosserie: Lightscale
  • Motor: H.A.R.M.
  • Resorohr: Mielke Tornado
  • Airbox: Lightscale
  • Reifen: PMT