Harald Schmittgen – ein Tamiya-Fan im Interview

Die RC-Rennszene ist groß. Berichtet wird immer über diejenigen, die ganz vorne stehen, die die nationale und internationale Rennszene beherrschen. Das Gros der Fahrer steht nie im Mittelpunkt. Die Schlagzeilen machen andere.  Die meisten fahren RC-Car, weil sie Spaß dran haben. Über die Jahre hinweg ist es für sie ein Hobby im wahrsten Sinne des Wortes geblieben.

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Harald Schmittgen beim Training im Megadrom Geilenkirchen

Einer dieser Fahrer ist Harald Schmittgen. Er fährt seit über 20 Jahren RC-Car. Harald Schmittgen ist 44 Jahre alt und wohnt in Wehr in der Eifel. Er ist Tamiya-Fan und reist regelmäßig zu den Tamiya-Cup-Läufen in den Gruppen West und Mitte. Seit 1997 mit Unterbrechungen und ab 2003 war er jedes Jahr in Sonneberg beim Deutschlandfinale des Tamiya-Euro-Cups dabei, wenn dort Jahr für Jahr an die 200 Tamiya-Fahrer aus ganz Deutschland ihre Kräfte messen und in den einzelnen Klassen ihre Meister küren. Harald Schmittgens besondere Liebe gehört dem Tamiya M-Chassis. Seine Frau Bianca teilt seine Leidenschaft und fährt ebenfalls in der M-Chassis-Klasse. Immer mit dabei ist er in der Gentleman-Klasse. BRCNEWS sprach mit Harald Schmittgen über das RC-Car-Fahren, seine Leidenschaft für den Tamiya-Cup, was ihn in der Szene ärgert und was ihn freut.

Das erste Auto – der legendäre Tamiya-Fronti

BRCNEWS: Wann und wie bist Du zum RC-Car-Fahren gekommen?

Harald Schmittgen: Durch meinen Bruder, der mich auf das RC Motodrom von Uwe Rheinard in Andernach aufmerksam gemacht hat. Das war so um 1993. Mein erstes Fahrzeug war ein Tamiya FF-01. Das besondere an diesem Fahrzeug war der Frontmotor, der die Vorderachse antrieb. Im Motodrom in Andernach haben um diese Zeit fast alle Fahrer mit diesem Chassis erste Rennerfahrungen gemacht.

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Sonneberg 2007: Mit dem Peugeot 306 (im Foto links) startete Harald Schmittgen in der Klasse Gentlemen. Daneben der Lancia Delta von Andy Hummel
„Ich war von Anfang an Tamiya-Fan“

BRCNEWS: Du bist eingefleischter Tamiya-Fan. Warum?

Harald Schmittgen: Schon vom ersten RC-Car an war ich ein Fan von Tamiya-Fahrzeugen. Besonders haben es mir immer die besonders detailgetreuen Karosserien angetan. Dazu kommen die Passgenauigkeit der Bauteile, der einfache Zusammenbau der Fahrzeuge und die familiäre Atmosphäre bei den Tamiya Cup Rennen.

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Sonneberg 2014: Harald Schmittgen wurde mit einem Tamiya M-05 Pro in der Klasse M-Chassis Sechster, seine Frau Bianca kam auf den 14. Platz.  Den Pokal in der Mitte erhielt Harald Schmittgen im Karosserie-Wettbewerb
„Sonneberg – das ist eine große Familienfeier“

BRCNEWS: Das Deutschlandfinale in Sonneberg ist für jeden echten Tamiya-Fan ein Muss. Was macht dieses Rennen für dich nach all den Jahren immer noch so interessant?

Harald Schmittgen: Natürlich reizt der sportliche Wettkampf mit Fahrern aus den anderen Sportkreisen. Aber hauptsächlich ist es für mich eine Art größerer Familienfeier. In über 20 Jahren RC-Car-Fahren im Tamiya Cup haben sich viele Bekannt- und Freundschaften zu anderen Fahrern ergeben. Da freut man sich darauf, sich mit ihnen auf der Strecke zu messen und abends gemeinsam ein kühles Bierchen zu trinken.

„Man muss auch über den Tellerrand schauen“

BRCNEWS: Welche Klassen fährst Du zurzeit? Warum? Bist Du auch schon andere Klassen gefahren?

Harald Schmittgen: In dieser Saison fahre ich M-Chassis (M-05) und Euro-TW (TB-04). Angefangen habe ich mit Stock (FF-01 und TL-01), dann GT2 (TB-02) und Gentlemen (TT-01/TT-02). Ich bin aber auch schon im NRW Fun Cup und in der LRP Challenge unterwegs gewesen, wenn auch nur für kurze Zeit. Man muss auch mal über den Tellerrand schauen.

BMW Z4
Sonneberg 2008: Mit dem BMW Z4 fährt Harald Schmittgen in der Gentlemen-Klasse auf den vierten Platz. Sein größter Erfolg in Sonneberg
„Einführung von Brushless und Lipos hätte früher kommen müssen“

BRCNEWS: Der Tamiya-Cup hat Höhen, aber auch Tiefen erlebt. Die Entscheidungen der Tamiya-Verantwortlichen waren nicht immer zu verstehen. Wie siehst Du das als Fan der Marke?

Harald Schmittgen: Es wird immer Entscheidungen geben, die Diskussionen hervorrufen, egal in welcher Rennserie. Der Tamiya-Cup ist halt vom Konzept so ausgelegt, dass man nur Tamiya-Fahrzeuge und -Ersatzteile einsetzen darf. Natürlich werden da manche Entscheidungen aus Marketinggründen getroffen. Vielleicht hätte man mit der Einführung von Brushless und LiPo nicht so lange warten sollen, was einiges an Starter gekostet hat. Im Großen und Ganzen bin ich aber mit den meisten Entscheidungen, die getroffen wurden, zufrieden.

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Man kennt sich aus dem Tamiya-Cup und trifft sich auch nach Jahren hin und wieder zum Fachsimpeln auf einer Rennstrecke: Jan Bohlen (links) und Harald Schmittgen
„Es gibt Grenzen“

BRCNEWS: Du hast viele Fahrer im Tamiya-Cup kommen und gehen sehen. Viele fahren heute recht erfolgreich in anderen Rennserien mit. Hat es dich nie gereizt, auch an Rennen im Ausland teilzunehmen?

Harald Schmittgen: Reizen würde es mich schon. Aber da setzt mir mein Beruf, mein Budget und auch mein Fahrkönnen leider eine Grenze.

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Harald Schmittgen hat Spaß am RC-Car-Fahren. Angetan hat es ihm besonders das M-Chassis
„Einige Fahrer kommen mit den schnellen Motoren nicht zurecht“

BRCNEWS: Du bist jetzt schon über 20 Jahre dabei. Du kennst die Szene. Du hast die Entwicklung miterlebt. Gibt es Dinge, die dich besonders ärgern?

Harald Schmittgen: Ja! Mir persönlich ist die Geschwindigkeit in manchen Tamiya-Cup-Klassen mittlerweile zu hoch. Die schnellen Motoren überfordern das Fahrkönnen einiger Teilnehmer. Die meisten überschätzen ihr Können. Schneller Motoren bedeutet aber auch schnellerer Verschleiß. Das erhöht die Kosten beträchtlich. Zu Zeiten von Brushed-Motoren haben meiner Meinung nach 90 Prozent der Fahrer ihre Fahrzeuge beherrscht, mittlerweile sind es vielleicht nur noch 30 bis 40 Prozent. Entsprechend ruppig geht es phasenweise auf den Rennen zu.
Ein weiterer Punkt ist die oft fehlende Toleranz von manchen Fahrern aus Konkurrenz-Rennserien gegenüber dem Tamiya-Cup. Es gibt so viele Serien in Deutschland, regional und überregional, die alle ihre Bestandsberechtigung haben. Leben und leben lassen, heißt da mein Motto.

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Die detailtreuen Tamiya-Karosserien gefallen Harald Schmittgen besonders gut    Foto: A. Olah
Die Starterzahlen steigen wieder

BRCNEWS: Welche Dinge sind positiv verlaufen?

Harald Schmittgen: Als absolut positiv zu nennen ist die Einführung der neuen Stock Klasse in 2014, die es einem Neuling erlaubt, mit einem fahrfertigen Fahrzeug mit einem Einstiegspreis von unter 150 Euro Rennen zu fahren. Auch die wieder steigenden Starterzahlen in den Gruppen West und Mitte aufgrund der hervorragenden Arbeit der Cupberater Andy Hummel, Markus Kollmeyer und Thomas Schmitz stimmen mich positiv.

Ein TT02-S unter dem Weihnachtsbaum

BRCNEWS: Gerade war Weihnachten. Was lag für den eingefleischten Tamiya-Fan unter dem Weihnachtsbaum?

Harald Schmittgen: Dank meiner lieben Frau ein Tamiya TT02-S und diverses Zubehör wie zum Beispiel eine Schraubertischlampe. Man wird ja nicht jünger!

BRCNEWS: Danke! Wir wünschen Dir auch zukünftig viel Erfolg und natürlich den nötigen Spaß am RC-Car-Fahren.

Mehr zun Tamiya Euro Cup gibt es unter folgendem Link.