Snowbirds – das sind sechs Tage Rennbetrieb über volle 24 Stunden täglich. Snowbirds, das ist ein Rennen mit 21 Klassen und über 500 Teilnehmern. Snowbirds – das ist Racing in Florida.
Deutsche Fahrer reisen immer wieder gerne zu den Snowbird Nationals, wie das Rennen offiziell heißt. Sie sind gern gesehene Gäste. Marc Fischer war mehrfach dort und gewann 2007 und 2013 in Pancar 1:12. Marcus Mobers siegte 2012 in der gleichen Klasse. Jan Ratheisky räumte im letzten Jahr richtig ab und gewann gleich drei Klassen: Formula 1, Super Stock und Stock TC. In diesem Jahr stand er gleich vier Mal auf dem Podium. Er siegte in Formel und wurde Zweiter in den Stock-Klassen Tourenwagen 13,5 Turns und Tourenwagen 17,5 Turns und Dritter in der Klasse Tourenwagen Modified.

Zu den 22. Snowbird Nationals jetteten neben Jan Ratheisky auch Sures Velauthapillai und Sandro Speck über den großen Teich nach Orlando in Florida. Sures Velauthapillai wurde 24. in Modified. Sandro Speck belegte den 13. Platz in Super Stock und den 19. Paltz in Modified.
„Meine Eindrücke“
Sandro Speck schilderte BRCNEWS jetzt seine Eindrücke vom Rennen. Im Einzelnen berichtet er:
. . . zur Atmosphäre
Im Fahrerlager herrschte eine absolut angenehme und vor allem lustige Rennatmosphäre. Ich hatte über die gesamte Woche nicht einmal das Gefühl, unwillkommen zu sein. Die Veranstalter und die anderen Fahrer sind immer freundlich und versuchen das beste Rennevent für jeden einzelnen zu gestalten.
. . . zum Rennablauf

Ein so langes Rennen über sechs Tage ist etwas absolut neues. Auch der Rennmodus ist komplett anders. Auf zwei Tage Training folgen von Donnerstag bis Samstag vier Vorläufe, von denen nur einer zählt. Da nur ein Vorlauf gewertet wird, ist eine sehr aggressive Fahrweise typisch, an die man sich zunächst gewöhnen muss. Der größte Unterschied ist aber das Finale. Fünf Tage Training und Vorläufe und dann einmal fünf Minuten Finale. Verrückt, aber auf besondere Art und Weise einfach cool. Das Auto muss bestens vorbereitet sein. Ein Ausfall wegen technischer Mängel ist bei nur einem Finallauf sehr ärgerlich. Besonders interessant sind die B-Finale. Der Sieger steigt ins A-Finale auf. Das Ergebnis: Ein absolut aggressiver Fahrstil mit vielen Überholmanövern.
. . . zur Fahrzeit:
Es liest sich so, als würde man nicht viel selber fahren. Das kann ich aber absolut nicht bestätigen. Die meisten Fahrer nehmen an mehreren Klassen teil. Es gibt jeden Morgen von fünf bis sieben Uhr ein freies Training. Jeder Fahrer hat also genügend Zeit, ein ideales Set-up zu finden. Mir hat gefallen, dass neben dem Fahren noch genug Zeit blieb, die Umgebung zu erkunden.
. . . zur Strecke
Die Strecke war gewöhnungsbedürftig. Der verwendete Teppich baute so viel Griff auf, dass man selbst mit einer sehr hohen Klebekante Probleme mit dem Kippen bekam. Die Strecke selbst besteht nur aus Teppich und Bande. Es gibt keine Randsteine, die einen Fehler verzeihen würden. Daher fahren die meisten auch mit Servosafer, um keine unnötigen Ausfälle zu riskieren.

. . . zur Barrierefreiheit
Die Veranstalter legen besonders Wert darauf, dass jede Person an dem Rennen teilnehmen kann, egal welches Handicap sie hat. Eine Rampe für Rollstuhlfahrer ist dort eine Selbstverständlichkeit.
. . . zu den Ovalrennen
Wenn der Renntag für die On-Road-Klassen so zwischen zwei und vier Uhr morgens durch ist, beginnt er für die Oval-Fahrer. Viele fleißige Hände bauen die Strecke innerhalb einer halben Stunde um. Ich fand es sehr lustig und interessant, diese Klassen zu verfolgen. Ich kann nur jedem empfehlen, sich einmal im Internet ein solches Rennen anzuschauen. Es sind sehr knappe Rennen mit komplett anderen Voraussetzungen. In meinen Augen: Einfach sehenswert.

. . . zum Figure 8-Rennen
Das Figure 8-Rennen ist das Highlight, auf welches alle warten. Nachdem die Vorläufe in allen Klassen durch sind, baut der Veranstalter eine Acht als Strecke auf. Rund 40 Fahrer versuchen in 20 Minuten, so viele Runden wie möglich zu absolvieren. Da sich die Strecke kreuzt und 40 Autos auf einmal fahren, ist ein Riesenchaos programmiert. Gewonnen hat der, der das Rennen heil übersteht und die meisten Runden gefahren hat. Hierbei geht es aber wirklich nur um den Spaß. Alle stehen um die Strecke herum, trinken, grölen und versuchen den Führenden ausfindig zu machen, um ihn auszuschalten. Es ist eine große Party! Ich empfehle, sich ein Video anzuschauen. Man kann sich das sonst gar nicht richtig vorstellen.

Zu guter Letzt
Diese Rennwoche hat mich sehr beeindruckt. Ich werde alles in Bewegung setzen, um noch einmal an dem tollen Event teilzunehmen. Meine Empfehlung für alle, die schon mal mit dem Gedanken gespielt haben, teilzunehmen: Mach es! Es lohnt sich!
Bilder: Sandro Speck
Link zum Videoclip Figure 8-Rennen: