Finale der Euro Touring Series 2017 in Ettlingen – ein kurzer Rückblick

Am vergangenen Wochenende trafen sich über 250 Starter zum Saisonfinale der Euro Touring Series (ETS) 2016/2017. Die 256 Meter lange Strecke des MC Ettlingen war zum ersten Mal Austragungsort eines ETS-Laufes.

Startaufstellung A-Finale Pro Stock. Auf der Pole steht der Awesomatix von Olivier Bultynck

Die Strecke war schnell. Das Tempo in den Kurven war hoch. Und hoch waren auch die Asphalttemperaturen. Jedenfalls während der Vor- und Finalläufe. Das machte den  Reifen zu schaffen – sowohl in den Tourenwagenklassen als auch in Formel. Gut drei Minuten gingen sie, wenn die Temperaturen am höchsten waren. Danach galt es aufzupassen, vor allem in der Kurve nach der langen Gerade. Selbst die Topfahrer hatten da ihre Probleme.

Formel: David Ehrbar ist neuer Champion

Der Serpent von Tim Benson auf dem Weg zum Sieg

Trotzdem: Diejenigen, die man ganz vorne erwartet sind auch in Ettlingen dabei – wenn auch der eine oder andere es dieses Mal dann doch nicht schaffte. In Formel mussten die beiden Favoriten, David Ehrbar (Serpent) und Jan Ratheisky (Xray), lange bangen, ehe sie sich einen Platz im A-Finale sicherten. Erst im vierten und letzten Vorlauf

Siegerehrung Formel. Auf dem Podium (von links): Matej Dobnikar (Platz 2), Tim Benson (Platz 1) und Jitse Miedema (Platz 3)

schafften sie es. Doch im Kampf um die Pole hatten sie dieses Mal nichts zu bestellen. Und auch nicht im Kampf um einen Podiumsplatz. Dieses Mal waren andere vorn: Etwa Tim Benson (Serpent). Der gewann zwei Vorläufe und ging anschließend von der Pole in die Finale. Oder Toni Rheinard (VBC Racing). Der holte sich Startplatz zwei, in seinem zweiten Formelrennen überhaupt. Alexander Stocker (Roche) startete von Platz drei. Wie Toni Rheinard gewann er einen der vier Vorläufe.

Tim Benson gewann die ersten beiden Finale – und stand damit als Sieger des Finallaufes fest. Zweiter wurde Matej Dobnikar (Xray). Dritter Jitse Miedema (Xray). Beide hätte man da nicht erwartet. Dass nur zwei Finalläufe – das dritte fiel dem Regen zum Opfer – gefahren wurden, spielte ihnen vielleicht in die Karten. Jan Ratheisky wurde Vierter. Der Platz reichte nicht, um David Ehrbar den

Die Champions in Formel (von links): Jan Ratheisky (Platz 2), David Ehrbar (Platz 1) und Olivier Bultynck (Platz 3)

Championstitel noch streitig zu machen. Da hätte Jan Ratheisky schon gewinnen müssen. So musste Jan Ratheisky den Titel nach vier Jahren an David Ehrbar abtreten und sich mit dem zweiten Platz in der Gesamtrangliste begnügen. Für den Serpentfahrer David Ehrbar war es der erste Titelgewinn. Dritter in der Saisonrangliste wurde Olivier Bultynck (Shepherd). Der Belgier hatte in Eppelheim in der Formelklasse einige Probleme.

Pro Stock: Alexandre Duchet setzt sich durch

Olivier Bultynck (Startnummer 1) kontra Alexandre Duchet (Startnummer 3) – das war das entscheidende Duell in Pro Stock

Dafür lief es bei Olivier Bultynck  in Pro Stock wieder besser. Er setzte sich im Kampf um die Pole durch. Knapp, denn jeder Vorlauf ging an  einen anderen Fahrer: Tom Krägefski (Xray) gewann den ersten Vorlauf, Olivier Bultynck (Awesomatix) den zweiten, Marvin Schneider (Awesomatix) den dritten und Alexandre Duchet (Xray) den vierten und letzten. Christian Donath (Tamiya) der vor dem Rennen in Ettlingen die Saisonrangliste anführte, ging von Platz fünf in die Finalläufe. Jan Ratheisky, der Titelverteidiger, schied schon vor den Finalläufen aus dem Kampf um den Championstitel aus. Er verpasste den Sprung ins A-Finale. Es war einfach nicht sein Wochenende.

Siegerehrung Pro Stock. Auf dem Podium (von links): Alexandre Duchet (Platz 2), Olivier Bultynck (Platz 1) und Tobias Vogel (Platz 3)

Nach zwei Finalläufen musste abgerechnet werden – eben wegen des kurz vor den dritten A-Finalläufen einsetzenden Regens. Olivier Bultynck setzte sich im ersten A-Finale durch. Alexandre Duchet gewann den zweiten Finallauf. Er war aber langsamer als Olivier Bultynck in seinem. Der Sieg ging also an Olivier Bultynck. Platz zwei an Alexandre Duchet und Platz drei an Tobias Vogel (Yokomo). Für den Yokomopiloten war es der erste Podiumsplatz bei einem ETS-Lauf.

Die Champions in Pro Stock (von links): Olivier Bultynck (Platz 2), Alexandre Duchet (Platz 1) und Christian Donath (Platz 3)

Christian Donaths Titelträume – wenn er sie selbst je gehabt hat – waren damit ausgeträumt. In der Saisonwertung belegte er Platz drei. Den Titel holte sich der Franzose Alexandre Duchet. Nach dem Sieg bei der Europameisterschaft in Stock, war dies sein zweiter großer Erfolg in diesem Jahr. Mit seinem Sieg und dem Extrapunkt für die Pole sicherte sich Olivier Bultynck Platz zwei. Christian Donath wurde Dritter.

Modified: Immer wieder Bruno Coelho

Die Champions in modified (von links): Ronald Völker (Platz 2), Bruno Coelho (Platz 1) und Marc Rheinard (Platz 3)

In der Klasse Tourenwagen Modified war die Entscheidung über den Championstitel bereits in Trencin gefallen. Bruno Coelho hatte dort mit dem vierten Saisonsieg seinen im letzten Jahr gewonnenen Titel bereits frühzeitig verteidigt. In Minidom in Ettlingen setzte er noch einen drauf. Er holte sich den fünften Saisonsieg – so oft hatte vor ihm noch keiner gewonnen. Es war im Übrigen sein zehnter Sieg. Nur Ronald Völker (15 Siege) und Marc Rheinard (14 Siege) haben bisher öfter gewonnen.

Siegerehrung Modified. Auf dem Podium (von links): Naoto Matsukura (Platz 2), Bruno Coelho (Platz 1) und Tim Wahl (Platz 3)

Überraschungen gab es zuhauf auch in Modified. Die ehemaligen Weltmeister Jilles Groskamp (Infinity) und Meen Vejrak (Yokomo) fuhren im B-Finale. Viktor Wilck (Serpent) startete im C-Finale. Alexander Hagberg (Xray) und Akio Sobue (Infinity), frisch gekürter Japanischer Meister, kämpften um den Sieg im D-Finale (!) – mit dem besseren Ende für den Schweden Alexander Hagberg.

Der Xray T4-2017 von Bruno Coelho

Es gab auch positive Überraschungen. Tim Wahl (Xray) holte sich zum ersten Mal mit Platz drei einen Podiumsplatz. Der ehemalige Weltmeister Tourenwagen, Naoto Matsukura, ist, seit er für Team Infinity fährt, wieder zurück auf der Erfolgsspur. Er wurde in Ettlingen Zweiter. Bereits in Trencin hatte er als Dritter auf dem Podium gestanden. Für die größte Überraschung sorgte aber Robert Pietsch. Der Mugen-Konstrukteur platzierte den von ihm entwickelten Mugen MTC1 in seinem Renndebüt auf Platz fünf.

Ronald Völker (Yokomo) und Marc Rheinard (Infinity) hatten mit dem Sieg in Ettlingen nichts zu tun. Marc Rheinard ging von Startplatz vier, Ronald Völker von Startplatz fünf in die Finale. Da gab es keine Chance mehr weit nach vorne zu kommen. Überholen war in Modified auf der Strecke fast unmöglich. Marc Rheinard behielt nach den zwei Finalen seine Position. Ronald Völker fiel hinter Robert Pietsch auf Platz sechs zurück. In der Saisonwertung begeleiteten die beiden deutschen Fahrer Bruno Coelho auf das Podium. Ronald Völker als Zweiter, Marc Rheinard als Dritter.

Die Top 10 in Ettlingen