Die Vintage-Welle hat auch die RC-Car-Szene erreicht. Auf der Offroadstrecke des AMC Langenfeld trafen sich jetzt zum ersten Mal RC-Car-Enthusiasten mit ihren alten RC-Car-Schätzchen zum Rennen, vor allem aber auch zum Klönen und zum Gedankenaustausch. Zwei RC-Urgesteine, Jörg Unkelbach und Michael Vollmer hatten das Treffen in Zusammenarbeit mit dem Verein organisiert.

Gefahren wurden sieben Klassen: Buggy 2WD und Buggy 4WD 80iger Jahre (bis 1986), Buggy 2WD und Buggy 90iger Jahre (1987 bis 1994), Youngtimer Buggy (1995 bis 1999), Wheelie Fun und Monster Truck bis 1994. Zusätzlich wurde die Klasse Fighter Buggy nach aktuellem Reglement ausgetragen.

Die Initiatoren der Veranstaltung haben die unterschiedlichen zugelassenen Fahrzeuge in den einzelnen Klassen in detaillierten Tabellen nach Herstellern in einem Blog (www.vorem2017.blogspot.de) aufgelistet.
Buggys 80iger Jahre
Die Buggys der 80iger Jahre hatten es den Teilnehmern besonders angetan. 18 Teilnehmer präsentierten ihre alten Schätzchen. Darunter auch einige Originale. Viele davon waren jedoch Neuauflagen, wie sie von Tamiya, Kyosho oder Associated in den letzten Jahren verstärkt auf dem Markt angeboten wurden.


Ein besonderer Leckerbissen war der Hot Trick Frog aus dem Jahr 1984, dem Tommy Peter in Buggy 2WD einsetzte. Das Basisfahrzeug, der Frog, stammt von Tamiya. Die Firma Hot Trick bot einen speziellen Umbausatz an. Von dem Fahrzeug gibt es nur noch ganz wenige Exemplare. Tommy Peters Exemplar ist das einzig bekannte in Europa.


Am häufigsten vertreten waren in den beiden Klassen die Fahrzeuge von Tamiya und Kyosho. In Buggy 2WD traten zu den Läufen drei Fahrer mit einem Kyosho Tomahawk an. Das Original stammt von 1983. In Buggy 4WD fuhren vier Fahrer einen Kyosho Optima aus dem Jahr 1985. Fox und Wild One in Buggy 2WD sowie Hot Shot 1 (1985) und 2 (1987) in Buggy 4WD waren die am häufigsten eingesetzten Fahrzeuge von Tamiya.

Dazu kamen andere interessante Fahrzeuge. Etwa der Dogfighter (Yokomo) von Boris Weber-Schwartz. Das Original stammt aus dem Jahr 1983. Boris Weber-Schwartz hat seinem Fahrzeug unter anderem eine neue Chassisplatte spendiert.
Buggys 90iger Jahre
Elf Teilnehmer zählten die beiden Buggyklassen der 90iger Jahre, davon nur zwei in Buggy 2WD. Eine besondere Rarität war der Buggy 2WD Graupner Radicator von Frank Kirchhefner aus dem Jahr 1989.


In Buggy 4WD gab es den Yokomo 870C zu bestaunen. Masami Hirosaka wurde damit Weltmeister in dieser Klasse. Michael Vollmer hatte einen dabei. Tommy Peters fuhr ihn im Rennen. Jörg Häger gewann die Klasse mit einem umgebauten Top Force von Tamiya, ein Fahrzeug, das 1991/1992 auf den Markt kam. Sein Freund Walter hat ihm für den Top Force eine Chassisplatte aus Karbon gefräst, die den Einsatz von normal großen Akkus zulässt.
Wheelie Fun


Der Name Fun ist Programm für diese Klasse. Zugelassen waren unter anderem der Tamiya Wilde Willy (1982), die Neuauflage Tamiya Wild Willy II (1999), die Tamiya Lunchbox (1987), von der es eine Neuauflage gibt. Dabei war auch der Tamiya Midnight Pumpkin (1987). Ralf Loch fuhr in dieser Klasse einen Tamiya Kumamon Traktor auf einem WR-02-Chassis. Die Federung der Fahrzeuge erfolgte eher über die dicken Monsterreifen als über die Dämpfer. Entsprechend lustig sah das Fahrbild aus.
Monster Truck und Youngtimer Buggy
Mit nur fünf Teilnehmern insgesamt waren die Klassen Monster Truck und Youngtimer Buggy. Walter Hornung (Schumacher) war einziger Starter in Youngtimer Buggy. Die Klasse Monster Truck gewann Rüdiger Römling mit einem Loosi.
Vintage-Fans sind vor allem Sammler
Die Vintage-Fans sind vor allem auch Sammler. Neben ihren Einsatzfahrzeugen präsentierten viele Teilnehmer des Treffens Einzelstücke aus ihren zum Teil großen Sammlungen. Tommy Peter sammelt seit Jahren. Beim 24-Stundenrennen 2016 in Andernach stellte er einige der Fahrzeuge aus. (BRCNEWS berichtete ausführlich über den Hegi Porsche von 1965). In Langenfeld hatte er den Hot Trick Frog im Gepäck, aber auch noch einen Yokomo 870C.




Über ein Dutzend diverser Renner hatte Michael Selner aus Österreich an der Strecke ausgestellt. Der Mitinhaber der Firma Hoeco fährt seit Anfang der achtziger Jahre RC-Car. Der RC-Car-Sport brachte ihn in viele Länder. Seit über 25 Jahren ist aus dem Hobby auch ein Beruf geworden. Ausgestellt hatte er vor allem Onroader mit Verbrennungsmotoren. Unter anderem ein Graupner Expert Speed Car von 1981, einen SG Futura 111 Formel von 1978, eine SG Futura 111 VCS Indy von 1981 und einen Taurus MK1 von 1971.

In der Klasse Buggy 2WD steuerte Michael Selner einen Graupner Rally Sports mit Renault Alpine-Karosse aus dem Jahr 1979. Das war von zuhause ein Kyosho, den Graupner unter eigenem Namen verkaufte.
Michael Vollmer und Jörg Unkelbach präsentierten ebenfalls einige ihrer privaten Sammelstücke. So diverse Buggys von Team Associated oder Fun Fahrzeuge von Tamiya. Stefan Klein und Klaus Rockstroh hatten diverse Neuauflagen alter Cars von Tamiya im Gepäck. Fleißig gesammelt hat auch Norbert Fußangel, der rund dein halbes Dutzend Fahrzeuge um seinen Schrauberplatz drapiert hatte.
Ein ganz seltenes Fahrzeug im Topzustand stellte Vinod Maddathit auf die Strecke. Er fuhr einen Marui Big Bear. Die Firma Tokyo Marui brachte das Fahrzeug 1984 im Maßstab 1:12 als einer der ersten Monster Trucks auf den Markt.

Die Rennläufe
Die Rennläufe gingen über fünf Minuten plus Überzeit. Gefahren wurden fünf Läufe, von denen die drei besten nach Punkten gewertet wurden. In den Buggyklassen waren Motoren, Regler, Akkus (bis 7,4 Volt), Reifen und Felden frei. Während die einen versuchten bei der Motorisierung und der Energieversorgung so nah wie möglich am Original zu bleiben, setzten andere auch Brushlesssysteme und Lipoakkus ein. In der Wheelieklasse war nur ein Baukastenmotor (Brushed) zugelassen.
Die Siegerehrung








Die Organisatoren kündigten an, im nächstemn Jahr erneut ein Vintage-Treffen durchführen zu wollen.